Aktuelle Berichte auflisten

2021 Hoermann Eberler
In unserer Gemeinde leben zwei junge Sportler, die es geschafft haben, sich bis zu den Deutschen Meisterschaften vorzukämpfen und einige Erfolge feiern durften und sogar international große Ziele haben: Hannes Hörmann, 18 Jahre alt, Tischtennisspieler im Tischtennis-Verein Hilpoltstein und Jakob Eberler, 18 Jahre alt, Speerwerfer im TSV Röttenbach.

Beide sind sehr erfolgreich in ihrem Sport und dazu noch befreundet, seit sie denken können: „Unsere Mütter haben bereits den Geburtsvorbereitungskurs zusammen besucht und nach der Geburt ging es mit dem Krabbelkurs weiter.“, erzählt Jakob gutgelaunt. Man sieht den beiden an, dass sie nicht nur der Leistungssport und die Art sein Leben danach auszurichten verbindet, sondern auch eine innige Freundschaft.

Wir haben die beiden zu ihrem Leben in unserer Gemeinde und speziell als erfolgreiche Leistungssportler befragt und freuen uns sehr über dieses besondere Interview.

Wo seid ihr geboren?

Hannes & Jakob: einstimmig - im Krankenhaus in Roth

Welche Hobbys habt ihr?

Hannes: Fast alles, was mit einem Ball zu tun hat: natürlich Tischtennis, aber auch Basketball, Volleyball und Tennis. Ebenso liebe ich es, in einem Kraftraum zu trainieren, was mir wieder bei meinem Leistungssport entgegenkommt.

Jakob: Leichtathletik mit all seinen Facetten, im speziellen Speerwerfen und mich mit Freunden treffen.

Wo geht ihr zur Schule?

Hannes: Ich gehe in München auf das Sportgymnasium und habe dort ein kleines Einzimmerappartement. Dort kann ich Training und Schule gut verbinden und es gibt viele Elitesportler aus Bayern aus unterschiedlichsten Sportarten. An den Wochenenden versuche ich aber möglichst oft daheim in Röttenbach zu sein.

Jakob: Mein Lebensmittelpunkt ist Röttenbach, wo ich auch wohne. Zur Schule gehe ich auf die Fachoberschule (FOS) in Weißenburg.

Wie müssen wir uns euern Tagesablauf vorstellen?

Hannes: Montag bis Freitag Training von 08:00 bis ca. 09:40 Uhr, 10:00 bis 15:30 Uhr Schule und dann wieder 18:00 bis 20:30 Uhr das zweite Training. Vor oder nach diesem zweiten Training oft für die Schule lernen. Falls einmal, aus welchen Gründen auch immer, trainingsfrei bzw. keine Schule ist, unternehme ich etwas mit meiner Freundin und/oder meinen Freunden. Meine Freundin war selbst Spitzensportlerin im Schwimmsport und hat deshalb zum Glück viel Verständnis dafür, dass ich sportlich sehr oft eingespannt bin. Das Wochenende: Freitag früh Training, dann mache ich mich nach der Schule auf den Weg nach Röttenbach, da ja am Wochenende meistens Punktespiele mit meiner Mannschaft anstehen (Heimspiele). In der Saison sind die Wochenenden mit Tischtennis ausgefüllt, bevor es wieder nach München geht. Aber zum Glück ist an den Wochenenden auch oft meine Freundin dabei.

Jakob: Ich stehe um 06:15 Uhr auf und fahre nach dem Frühstück mit dem Zug nach Weißenburg. Nach der Schule mache ich meine Hausaufgaben und lerne, danach gehe ich ca. 2 Stunden ins Training.

Wie sieht euer Training aus?

Hannes: Aufwärmen mit einer sogenannten Blackroll und lockerem Dauerlauf, Sidesteps. Einspielen an der (Tischtennis)- Platte, danach viele, viele Tischtennis-Übungen. Zum Schluss spielt die Trainingsgruppe dann oftmals einige Sätze untereinander. Dazwischen immer wieder Trainingseinheiten für Kondition und Kraft. Denn mehrere Spiele, egal ob auf nationaler oder internationaler Ebene, zehren an der Fitness und auch der Konzentrationsfähigkeit. Deshalb muss man gut vorbereitet und fit sein, um dieses Pensum leisten zu können. Klingt eigentlich alles gar nicht so schlimm, aber nach einem Training kann man sein T-Shirt auswinden, alles schon unglaublich anstrengend und Kräfte zehrend.

Jakob: Das Training ist sehr vielseitig, da die Speerwerfer als die Sprinter unter den Werfern gelten. Je nach Saisonzeitpunkt stehen Ausdauer-, Sprint-, Sprungkraft- und Techniktraining, sowie verschiedene Formen des Krafttrainings auf dem Programm. Zusätzlich zum Heimtraining mit meinem Vater, trainiere ich noch mit dem Landestrainer Josef Schaffarzig und mache das Langhanteltraining mit Rudi Liebisch. Da ich aufgrund meiner Leistungen in den Bundeskader berufen wurde, stehen auch hier Trainingslehrgänge mit der Nationalmannschaft in Leipzig an.

Wie seid ihr zu euern Sport gekommen?

Hannes: Ich habe im Urlaub angefangen Tischtennis zu spielen – da war ich 6 Jahre alt. Im damaligen Hotel gab es eine Tischtennisplatte und da habe ich mit meinem Bruder angefangen, den Ball hin und her zu spielen. Der Durchbruch kam dann mit meinem Mentor und Freund Heiner Schielein. Heiner ist mit meinem Bruder und mir täglich in die Halle gegangen und hat uns die Freude am Spiel vermittelt. Heiner war mit Sicherheit einer der wichtigsten Menschen in meiner Karriere und nach wie vor ist er einer meiner besten Freunde.

Jakob: Ich habe bereits mit 3 Jahren mit der Leichtathletik angefangen. Das lag daran, dass meine Eltern beide Leichtathletiktrainer sind und meinen Bruder und mich schon immer mit ins Training genommen haben. Anfänglich habe ich 3- und 4-Kampf gemacht - das macht jeder Schüler; sowie Laufwettkämpfe, dann bin ich zum 10-Kampf gekommen, und habe mich dann mit 16 Jahren auf das Speerwerfen konzentriert. Speerwerfen ist eine der technisch anspruchvollsten Leichtathletikdisziplinen.

Welche Probleme kennen nur Sportler?

Hannes & Jakob: Man muss schon auf sehr viel verzichten. Abends ausgehen, Zeit für Freunde sind seltene Momente, die man vielleicht deshalb umso mehr schätzt. Und natürlich die ständige Angst vor Verletzungen.

Wie geht ihr mit Niederlagen um?

Hannes & Jakob: Früher waren Niederlagen das schlimmste für mich. Mit der Zeit weiß man aber, dass Niederlagen zum Sport dazu gehören. Auch wenn es banal klingt: Niederlagen bringen einen auch weiter, man lernt daraus.

Euer schwierigster Moment in euer Sportkarriere?

Hannes: Es gab viele schwierige Momente. So war es niemals leicht, dem Leistungssport und auch der Schule gerecht zu werden. Es ist ein sehr großer Kraftakt und erfordert einen starken Willen. Eine belastende Zeit war es auch, als ich viele Spiele sehr knapp verloren habe. Das setzt sich im Kopf fest und man fängt plötzlich an, an sich zu zweifeln. Tischtennis ist ein Einzelsport. Das heißt, man verliert einsam. Es gibt kein: „Die anderen waren auch schlecht.“, wie bei einer Mannschaftssportart. Man kann sich nicht hinter den anderen verstecken, sich mit anderen entschuldigen. Man ist allein und muss allein auch damit zurechtkommen. Da bleibt nur, sich selbst aus dem Tal der Tränen wieder herauszuholen.

Jakob: Das war dieses Jahr Ende Juli, ein paar Tage vor der Deutschen Meisterschaft in Rostock, da wurde in meinem Ellenbogen ein Bänderanriss diagnostiziert und der Arm wurde für mehrere Wochen ruhiggestellt. Leider konnte ich deshalb als Medaillenfavorit nicht in Rostock teilnehmen.

Eure nächsten Ziele in sportlicher Hinsicht?

Hannes: Ich hoffe, eine tragende Säule in der ersten Mannschaft von Hilpoltstein zu werden. Selbstverständlich möchte ich zukünftig auch im Herrenbereich, wie bereits bei den Schülern und Jugendlichen, erfolgreich bayerische und deutsche Meisterschaften spielen. Internationale Einsätze mit dem DTTB wären dann das i-Tüpfelchen. Und letztendlich träumt jeder Sportler von Olympia. Derzeit bin ich auch sehr gut drauf - vielleicht werden alle diese Wünsche wahr.

Jakob: Nächstes Jahr möchte ich 70 m werfen und mich für die U20 Weltmeisterschaften in Kali/ Kolumbien qualifizieren.

Eure nächsten Ziele in schulischer Hinsicht?

Hannes: Das Abitur auf jeden Fall! Da ich im Bundeskader bin, konnte ich die Oberstufe auf 3 Jahre strecken, das bedeutet, ich mache die 11. Klasse des Gymnasiums auf 2 Jahre, danach das letzte Jahr. So soll Bundeskaderathleten ermöglicht werden, trotz Oberstufe weiterhin auf hohem Niveau trainieren zu können. Der Anschluss an die inner- und außereuropäische Konkurrenz soll nicht verloren gehen.

Jakob: Mein klares Ziel ist das Fachabitur nächstes Jahr.

Was muss man mitbringen um sportlich so erfolgreich wie ihr zu sein?

Hannes: Das Wichtigste ist der Spaß an seiner Sportart. Nur dann macht man es gerne. Spaß am Bewegen und auch an seine Grenzen zu gehen, dürfen einen nicht abschrecken. Und natürlich muss die Gesundheit mitspielen, denn Leistungssport ist nicht ohne Verletzungsrisiko.

Jakob: Etwas Talent, Ausdauer, Fleiß und Kampfgeist.

Wie geht’s euch, wenn ihr 60 Sekunden vor einem entscheidenden Wettkampf steht?

Hannes: Natürlich ist man nervös, auch wenn es im Laufe der Zeit besser wird. Meistens höre ich vor dem Spiel Musik zur Entspannung, denn auf keinen Fall sollte man verkrampfen. Und dabei versuche ich mich in Gedanken auf das Spiel und den Gegner zu fokussieren.

Jakob: Da bin ich sehr nervös, konzentriere mich und lasse mir die Technik noch einmal durch den Kopf gehen.

Was macht euch an euerm Sport am meisten Spaß?

Hannes: Es ist eine Hassliebe. Die knappen Spielstände und wenn man dann gewinnt! 10:10 und man gewinnt 12:10, das schüttet schon gewaltige Glückshormone aus. Leider ist es aber nach einem 10:12 im gleichen Umfang deprimierend. So habe ich mich entschieden, in solchen Fällen lieber zu gewinnen.

Jakob: Zu sehen, wie der Speer segelt, wenn man ihn optimal trifft und natürlich einen Wettkampf zu gewinnen

Für welche 3 Dinge seid ihr am dankbarsten?

Hannes: Für meine Familie und meine Freundin Lea. Meine Eltern haben viel´Zeit für mich und meinen geliebten Tischtennissport geopfert. Sie lieben mich und sie sind immer für mich da. Ein Wissen, das einem in schweren Stunden hilft. Mein Bruder war über viele Jahre mein liebster Trainingspartner und wann immer möglich trainiere ich auch heute noch mit ihm. Aber Henrik ist nicht nur mein Bruder, er ist mein bester Freund. Und Lea, meine Freundin, ist meine Vertraute, sie ist immer für mich da. Sie ist eine Freundin, wie man sich nicht besser wünschen kann.

Jakob: Für meine Familie, dass ich gesund bin und in einem freien Land wie Deutschland lebe.

Wenn ihr eine Sache auf der Welt verändern könntest, was wäre das?

Hannes: Ich bin ein junger Mensch meiner Zeit. Wir diskutieren oft in der Schule auch mit den Lehrern aktuelle Probleme. Und so hoffe nicht nur ich, dass wir die Klimaerwärmung stoppen und weiterhin den Frieden bewahren können. Nicht nur uns in der westlichen Welt soll es auch zukünftig gut gehen. Aber ich allein werde diese Veränderung nicht herbeiführen können, das geht uns alle an.

Jakob: Ich möchte, dass alle Menschen in Frieden leben können und genug zu Essen und Trinken haben.

Lieblingsmusiker?

Hannes: Chazesharp, ein Musiker aus Leerstetten.

Jakob: Juice Wrld

Lieblingsbuch?

Hannes: Harry Potter, alle Bände

Jakob: „I am Bolt“ – die Biografie von Usain Bolt

Welches Urlaubsziel müsst ihr unbedingt einmal ansteuern?

Hannes: Hawaii und die Malediven kenne ich nur von Bildern - und die wecken schon eine große Sehnsucht in mir.

Jakob: Los Angeles

Vielen herzlichen Dank an Euch, Jakob und Hannes für diesen spannenden Einblick in Euer Leben, was sich sehr von anderen jungen Erwachsenen unterscheidet. Wir freuen uns sehr, zwei so erfolgreiche und sympathische Sportler in unserer Gemeinde zu haben und wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und viel Spaß für all eure Ziele und Träume!